Schwarze Engel, dunkle Riten - Das Literaturfest Niedersachsen zu Gast auf dem Büchtmannshof

Freuen Sie sich mit uns auf einen besonderen Abend, an dem sich auf dem Büchtmannshof wohliger Grusel verbreiten wird!

Zahlenmystik, schwarze und weiße Magie – sie bilden den Mittelpunkt einer literarischen Collage von Friederike Kohn: Poetisch und gänsehautverdächtig lesen Julia Hansen und Fabian Hinrichs von Dämonen im Bannkreis, überheblichen Zauberlehrlingen, widerspenstigen Geistern und lebensgroßen Voodoo-Puppen. „Aus eins mach zehn und zwei lass gehn“, so beginnt das Hexeneinmaleins bei Goethes Faust. In Grimms Märchen und im Grimoire, dem Zauberbuch des Mittelalters, finden sich Beschwörungen und Unterweisungen, weißmagischer Liebeszauber und Verwünschungen. Weitere Textauszüge stammen beispielsweise aus Sir Walter Scotts „Briefe über Dämonologie und Hexerei“, Jorge Luis Borges‘ „Einhorn, Sphinx und Salamander“ und William Shakespeares „Macbeth“.

Diabolisch-verlockend ist auch die Tonebene, die bei dieser Kooperation des Literaturfests mit den Niedersächsischen Musiktagen zu hören sein wird: Der Sound der dunklen Mächte trifft dabei auf allerhand magische Rituale und den archaischen Zauber des Voodoo. „Black Angels“, das spektakuläre Streichquartett des Amerikaners George Crumb, malt 13 suggestive „Bilder aus dem dunklen Land“. Vollendet am „Freitag, dem 13. März“ 1970, nimmt das zahlensymbolisch raffiniert kodierte Werk unmittelbar Bezug auf das Grauen des Vietnamkriegs. Im vibrierenden Kraftfeld zwischen subtiler Kammermusik, spiritistischer Séance und effektvollem Horrorsoundtrack sind die elektrisch verstärkten Streicher vielseitig gefordert: Die vier jungen Musiker des NDR Elbphilharmonie-Orchesters skandieren Zahlenreihen, sie intonieren wehmütige Gesänge auf gestimmten Gläsern und lassen ein unheilverkündendes Tamtam erklingen.

Julia Hansen studierte an der Essener Folkwang Hochschule Schauspiel, Gesang und Tanz. Engagements führten sie an das Casa Nova Theater Essen, Stadttheater Bielefeld, Deutsches Theater Göttingen und Ernst-Deutsch-Theater Hamburg. Sie gastierte an den Staatstheatern Darmstadt, Wiesbaden und Kassel sowie am Schlossparktheater Berlin. Auch als Sängerin steht sie auf der Bühne, nahm mehrere CDs auf, trat mit dem Göttinger Symphonie Orchester auf und gründete das Trio The Three Sisters. Als Sprecherin ist sie für Lesungen, Hörbücher und Radio gefragt.

Fabian Hinrichs studierte Jura in Hamburg, bevor er an die Folkwang Universität der Künste in Essen/Bochum wechselte; später studierte er Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin, zudem Geschichte und Philosophie in Hagen. Theaterengagements am Schauspielhaus Bochum, an der Volksbühne Berlin, den Münchener Kammerspielen, dem Burgtheater Wien und dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg folgten seit 2003 zahlreiche Film- und Fernsehproduktionen, etwa als Tatortkommissar Felix Voss oder als Hans Scholl in der Oscar-nominierten Kino-Produktion „Sophie Scholl – Die letzten Tage“. Seit 2008 schreibt und produziert er auch eigene Theaterstücke. 2010 und 2020 wurde er von deutschsprachigen Kritikern zum Schauspieler des Jahres gewählt. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen zählen der Alfred-Kerr-Preis, der Ulrich-Wildgruber-Preis sowie mehrere Nominierungen für den Grimme-Preis.

Die jungen Musiker des Streichquartetts des NDR Elbphilharmonie-Orchesters fanden bei der Arbeit im berühmten Hamburger Rundfunksinfonieorchester zusammen. Julius Beck, Violine, studierte an der Hochschule für Musik Nürnberg, absolvierte mehrere Meisterkurse und wurde vielfach ausgezeichnet. Er ist Mitglied der Gruppe der ersten Violinen des Orchesters, ebenso wie die gebürtige Japanerin Sono Tokuda. Sie studierte in Berlin, Freiburg und Hamburg, erhielt zahlreiche Stipendien und Preise. Jan Larsen, Viola, studierte in Lübeck und Wien. Der Solobratscher des Hamburger NDR-Orchesters spielt Alte Musik, Pop und Jazz, unter anderem im renommierten Ensemble G-Strings. Fabian Diederichs, Violoncello, studierte in Detmold und Basel mit dem Abschluss Solistendiplom. Als Solist musizierte er bei Festivals in Gstaad, Luzern und Davos.

Friederike Kohn studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim. Sie ist Autorin, arbeitet dramaturgisch und in der Literaturvermittlung, u.a. mit dem Literatur Labor Wolfenbüttel.